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Natursteine
am Bau

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Kleine Gesteinskunde
Spannende Informationen rund um das Thema Naturstein

Die Erdkruste bietet einen enorme Gesteinsvielfalt. Jedes der verschiedenen Gesteine besteht aus einer Mischung verschiedener Mineralien. Die Art sowie der Entstehungsort bestimmen die Gesteinsstruktur und somit auch, welche Minerale das Gestein enthält. Die Gesteinstextur gibt dabei Aufschluss darüber, wie diese Minerale angeordnet sind.

Grundlegend werden vier große Gesteinsarten unterschieden:

Tiefengesteine

Die Entstehung von Tiefengesteinen wird als Intrusion bezeichnet. Hierbei dringen Magmamassen unter der Erdoberfläche in andere Gesteinskörper ein und kühlen langsam ab.

Tiefengesteine weisen große Kristalle auf, wodurch dieser Gesteinstyp leicht zu erkennen ist. Zudem ist es ein hohlraumfreies und kompaktes Gefüge, welches keinerlei Fließstrukturen besitzt und keine Fossilien erkennen lässt.

Die bedeutendsten Tiefengesteine sind unter anderem:

  • Granit, z. B. Rosa Beata oder Bianco Sardo
  • Diorit, z. B. Fürstensteiner aus dem bayrischen Wald
  • Gabbro, z. B. Nero Impala oder Star Galaxy
  • Synit, z. B. Labrador Blue Pearl
  • Foyait, wiez. B. Azul Bahia

Ergussgesteine

Diese Gesteinsart entsteht ebenfalls aus Magma, welches – anders als bei Tiefengesteinen – jedoch schnell abkühlt, da es aus der Erdoberfläche ausgetreten ist. Dieses relativ schnelle Abkühlen und das damit einhergehende Entgasen der Schmelze bedingt eine stark differenzierte Gesteinsbildung.

Ergussgesteine lässt keine Fossile erkennen und besitzen eine fein bis grobporige Gefügestruktur sowie ein porphyrisches Gefüge. Somit ist die Struktur der Ergussgesteine ungleichkörnig, lässt Einsprenglinge erkennen und besitzt teilweise starke Fließstrukturen.

Die bedeutendsten Ergussgesteine sind unter anderem:

  • Tephrit (Basaltlava), z. B. Basaltina
  • Basalt, wie  Schwarz Schwedisch
  • Porphyr, wie Trentiner Porphyr aus Italien oder Löbejüner
  • Rochlitzer oder Hilbersdorfer Porphyr

Sedimentgesteine

Sedimentgesteine entstehen durch Ablagerungen und dem Weitertransport, beispielsweise durch Wasser, von Primärgesteinen, durch Salz- und Süßwasserablagerungen sowie durch die Ablagerungen von vulkanischer Asche. Je näher sich ein Gestein an einer Ablagerung befindet, umso scharfkantiger ist es.

Die bedeutendsten Ergussgesteine sind unter anderem:

  • Sandstein, z. B. sächsischer Sandstein
  • Tonschiefer, z. B. Portoschiefer
  • Brekzie, z. B. Breccia Sarda ( Daino)
  • Kalkstein, z. B. Jura Marmor oder Neor Marquina

Metamorphe Gesteine

Metamorphe Gesteine entstehen durch die Umwandlung bereits vorhandener Steine, ohne dass die metamorphen Gesteine noch eine Verwandtschaft mit dem Ursprungsgestein aufweisen. Eine derartig starke Umformung resultiert aus der Absenkung der ganzen Formationen, einem hohen Druck sowie hohen Temperaturen.

Die bedeutendsten Ergussgesteine sind unter anderem:

  • Marmor, z. B. Bianco Carrara oder Palissandro (Dolomitmarmor)
  • Quarzit, z. B. Azul Macaubas
  • Paragneis, z. B. Serizzo
  • Orthogneis, z. B. Juparana Colombo
  • Migmatit (Mischgneis), z. B. Multicolor rosso
  • Granulit, z. B. Kashmir White oder Verde Eucalypto
  • Glimmerschiefer, z. B. Otta-Phyllit
  • Fruchtschiefer, z. B. Theumaer Schiefer und Serpentinit wie z. B. Verde Guatemala

Mohs‘sche Härteskala

Anhand der Mohs‘schen Härteskala kann die Härte eines Minerals beurteilt werden. Nach der zehnteiligen Skala ist das nachfolgende Mineral immer das nächsthärtere und ritzt das vorherige, weichere Mineral. Jedoch ist die Härteskala nach Mohs eine relative Skala, sodass nicht behauptet werden kann, dass das zweite Mineral doppelt so hart ist wie das erste.

Die Härteskala nach Mohs auf einen Blick

1 Talk mit Fingernagel schabbar 0,03
2 Steinsalz mit Fingernagel ritzbar 1,25
3 Kalkspat mit Kupfermünze ritzbar 4,5
4 Flußspat mit Messer leicht ritzbar 5
5 Apatit mit Messer noch ritzbar 6,5
6 Feldspat mit Stahlfeile ritzbar 37
7 Quarz ritzt Fensterglas 120
8 Topas   175
9 Korund (Saphir, Rubin)   1.000
10 Diamant   14.0000

Gesteine – Hinweise für Umgang und Einsatz

  • Graue Granite können sich im Laufe der Zeit durch die sogenannte Ausrostung des Biotitglimmers verfärben.
  • Gelbe Steine können sich durch das Flammen der Oberfläche rot färben.
  • Beim Verlegen eines Syenits, wie zum Beispiel dem Labrador Blue Pearl, ist zu beachten, dass diese gemischt und immer um 90° gedreht werden, denn Feldspäte reflektieren das Licht nur in einem bestimmten Einfallwinkel.
  • Der Stein Nero Impala (Gabbro) kann selbst im polierten Zustand bei normaler Benutzung matt werden.
  • Das blaue Mineral Sodalit im Stein Foyait ist nicht säurebeständig und kann sich daher verfärben oder zersetzen.
  • Tonschiefer sind sehr kratzempfindlich und nur durch eine weitere Benutzung schleifen sich die Kratzer wieder aus. Somit erhält der Stein eine natürlich wirkende Oberfläche.
  • Brekzien sollten aufgrund ihrer Struktur nur bedingt oder gar nicht über beheizten Estrichen verlegt werden.
  • Marmor und speziell der Stein Bianco Carrara kann sogenannte Taroli – kleine Löcher in der Oberfläche – aufweisen.
  • Serpentinite sollten nur mit wasserfreiem Kleber verlegt werden, da sie sonst während oder nach dem Verlegen zum „Schüsseln“ neigen.
  • Bei Granuliten besteht eine erhöhte Verfärbungsgefahr durch das Ausrosten der Granate.
  • Alle Steine, auch innerhalb ein und desselben Vorkommens, sind Strukturschwankungen unterworfen, wodurch nur Teile des Steins Bemusterungen aufweisen können. Dies ist häufig bei Metamorphiten, wie zum Beispiel dem Orthogneis und dem Migmatit zu beobachten.
  • Obwohl es der Name nahelegt, ist der Jura-Marmor kein Marmor, sondern ein Kalkstein, der charakteristische Quarz- oder Calcitadern aufweist. Während seiner Entstehungszeit wurden Materialspaltungen durch Kalkspat verschlossen und verwuchsen fest mit den übrigen Materialsubstanzen. Dadurch entstanden die sogenannten Calcitadern und bedingt durch die Substanz besitzt der Jura-Marmor an diesen Stellen keine besondere Härte. Diese Glasadern, in einer zur Plattengröße angemessenem Umfang, kein Reklamationsgrund.
  • Bei der Verarbeitung von Naturstein sind gewisse Dinge zu beachten, um gewisse Schadensbilder vorzubeugen, die meist durch Unwissenheit oder Sparzwang entstehen. Daher sollten Natursteine ausschließlich mit dafür geeigneten Natursteinklebemörtel bzw. Dickbettmörtel verlegt werden.
  • Alle Anschlussarbeiten sollten ebenfalls nur mit geeigneten Produkten aus dem Fachhandel erfolgen, wie zum Beispiel mit Natursilikon, Glättmittel für Naturstein, Reinigungsmittel für Naturstein, Imprägnierung und Pflegemittel für Naturstein.

Diese kleine Gesteinskunde gibt Ihnen einen ersten Einblick in die umfangreiche Welt der Steine, kann aber ein Fachseminar nicht ersetzen.

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